Lektüre und freier Wille.
Die Reformation ist nicht vorstellbar ohne die Medienrevolution, die von der Erfindung des Buchdrucks ausgelöst wurde. Denn erst wenn Texte sich mechanisch vervielfältigen lassen, können sich neue Ideen schnell verbreiten. Die Übersetzung der Bibel ins Deutsche ermöglicht es nun zahlreichen Menschen, sich ohne priesterliche Anleitung eigenständig mit der Heiligen Schrift zu befassen. Und der durchschlagende Erfolg Martin Luthers beruht nicht zuletzt darauf, dass er seine neue Theologie in zahlreichen Flugschriften in deutscher Sprache unters Volk bringt. Seine Lehre findet aber auch scharfen Widerspruch. Der berühmte Humanist Erasmus von Rotterdam etwa wendet sich gegen Luthers These, die Menschen könnten von sich aus nichts zu ihrem Seelenheil beitragen, da dieses allein von der Gnade Gottes abhänge. Auf Erasmus’ Schrift »Über den freien Willen« von 1524 antwortetet Luther ein Jahr später mit seinem Buch »Über den unfreien Willen«, in dem er seine Position nochmals bekräftigt.
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Wir wöllen frei sein! Druckgraphik aus der Zeit des Bauernkriegs
25.10.2024 – 16.2.2025
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Bild 1: Albrecht Dürer: Erasmus von Rotterdam, 1526, Staatsgalerie Stuttgart
Bild 2: Lucas Cranach der Ältere: Martin Luther als Augustinermönch, 1521, Staatsgalerie Stuttgart
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